Ich schrieb den Rohtext tatsächlich im Bus, tatsächlich im Stau zwischen Neuwiedenthal und Waltershof, hatte tatsächlich eine Fischfrikadelle dabei, gekauft auf dem Markt Sand in Harburg für meine WG-Genossin zuhause.
Der Bus stoppt. Fährt. Motor an. Motor aus. Endlos, weil der Elbtunnel dicht ist.
Ich denke an die Zeit des alten Elbtunnels, mit dem Fahrstuhl für Autos und Radfahrer. Und an die Zeit, als ich Eine kannte, die auch gern Fischfrikadellen aß und plötzlich weg war. Wir hatten es nicht wahrhaben wollen, und dann ist plötzlich plötzlich. Wir waren so jung. So jung, dass der andere Teil schuldig gedacht wurde.
„Ich glaub wir habens beide vergeigt“ wie es im Rohtext heißt ist eine Jahrzehnte spätere Erkenntnis. Eckart singt übrigens „Ich glaube fast wir habens beide vergeigt“. Das läßt sich besser in die Musik einfügen. Sagt er. Kann natürlich auch sein, das er die Schuld nicht ganz so gleichmäßig verteilen möchte (er hat ein großes Ego).
Ich bin gegen Schuld, ich möchte mich mit Ursachen begnügen. Deshalb schrieb ich „Liebe ist keine Frage von Schuld“. Eckart singt „Die Fische traf bestimmt keine Schuld“.
Ich gebe meine Texte immer als Rohmaterial. Der Sänger ist maßgeblich; er muss den Song schließlich vor dem Publikum verantworten.
Über diesen Song bin ich sehr froh, er ist gut geworden, die Musik von Eckart mit den Bearbeitungen von Kitty & Thomas passt einfach. Den Drumpart hab ich übrigens geklaut von einem St-Etienne-Song. Fast jedenfalls. – Der Text ist auf tarifrekord.de unter Michael Schreiber unter Songtexte zu finden. (Michael)